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3 Tage in Comacchio: Das kleine Juwel an der Adria

Aktualisiert: 14. Aug. 2022

Ein Wochenende oder Camping-Urlaub an der Adria ohne auf Kultur und Aktivitäten verzichten zu müssen? Wir haben 3 Tage auf einem Campingplatz in Comacchio verbracht - einem kleinen Schmuckstück an der adriatischen Küste der Emilia-Romagna, das sich im Naturpark Delta del Po befindet.


Wenn Chioggia eine kleinere Version von Venedig ist, dann ist #Comacchio die kleine Version von #Chioggia. Doch "klein" heißt in diesem Fall noch lange nicht, dass es weniger zu sehen gibt - ganz im Gegenteil! Als ich mich auf unser kurzes Camping-Abenteuer an der Küste der Emilia-Romagna vorbereitet habe, war ich ganz überrascht, wie viele Sehenswürdigkeiten dort auf uns warteten. Von natürlichen Sehenswürdigkeiten wie dem Naturpark Delta del Po über traditionelle Fischerhäuschen, architektonische Sehenswürdigkeiten in der charakteristischen Altstadt und bis hin zum Archäologiemuseum Delta del Po: Ich erzähl euch alle Details unseres 3-tägigen Abenteuers!


Tag 1: Ankommen & das Meer genießen


Wir befanden uns genau auf mittlerer Strecke zwischen den Stränden "Lido delle Nazioni" und "Lido degli Scacchi" und es war herrlich: Der schöne Sandstrand war nur wenige Schritte von unserem Bungalow entfernt und zu dieser Jahreszeit, Ende August, auch nicht ganz so voll wie man es sich an der Adria wahrscheinlich erwartet. Wie üblich, gab es auch einen Abschnitt mit Strandliegen, Sonnenschirmen und kleinen Tischen, doch wir haben den "wilden" Strand gewählt, um uns richtig breitmachen und es uns mit einem Handtuch auf dem Sand gemütlich machen zu können.


Tag 2: Comacchio und seine Schätze

Obwohl es an diesem Tag wie aus Kübeln geschüttet hat, war mein erster Eindruck einfach malerisch. Beim Schlendern durch die Gassen der kleinen Altstadt sind wir tiefer und tiefer in die Atmosphäre der Stadt am Po-Mündungsdelta eingetaucht. Von der einzigartigen Via S. Pietro, die entlang des Kanals durch einen großen Teil der Altstadt führt, sind wir zu einigen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gelangt. Unser erster Stopp? Die unverwechselbare "Trepponti"-Brücke.


Die Brücke aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts ist das Wahrzeichen der Stadt und und diente am alten, damals noch von Schiffen befahrenen, Kanal als Tor zur Altsadt. Gleichzeitig bildet die Brücke den Knotenpunkt der vier Kanäle Sant'Agostino, Borgo, San Pietro und Salara, die sich hier teilen und weiter durchs Zentrum verlaufen.

Von hier aus ging es weiter zum Stadtturm, der auch als Uhrenturm bekannt ist, und zur "Loggia del Grano" auf dem Ugo-Bassi-Platz. Das Gebäude, eines der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt, wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts gebaut und als Getreidespeicher für die arme Bevölkerung Ferraras verwendet. Im Erdgeschoss befindet sich heute ein nettes Lokal, während die Räumlichkeiten im Obergeschoss besichtigt werden können.


Keine Zeit für eine Besichtigungstour? Dann macht es so wie wir und nehmt euch ein paar Minuten Zeit, um die Baukunst des Backsteingebäudes mit Karstmarmor-Säulen zu betrachten.


Das Museum Delta Antico: Eine Reise durch die Geschichte des Po-Deltas

In dieses Museum habe ich mich regelrecht verliebt und empfehle jedem, aber auch wirklich jedem der sich in der Nähe von Comacchio befindet, einen Ausflug hierhin zu unternehmen! Das Museum fokussiert sich auf die Geschichte und Zeugnisse des antiken Po-Deltas. Ein Gebiet, das über Jahrhunderte hinweg ein wichtiger Verbindungspunkt für den Handel und die Zivilisation der adriatisch-mediterranen Welt und Kontinentaleuropa war. Multimediale Vorführungen haben uns durch die 4 Schwerpunkt-Sektionen geführt und uns wertvolle Einblicke über das gesamte Territorium gegeben. Auf diese Weise konnten wir auch die Zusammenhänge der 2.000 Exponate mit einer Jahrmillionen langen Geschichte verknüpfen.

Ihr fragt euch, welches denn nun diese 4 Sektionen sind?

Die erste, "Ein Gebiet ohne Stadt", erzählt mehr über die Nutzung des Territoriums für die Fischzucht und Salzproduktion zur Römerzeit. Durch die archäologischen Ausgrabungen, die zwischen 2006 und 2009 in Comacchio stattfanden, war es möglich, das kulturelle und soziale Leben von der Spätantike bis zum Mittelalter nachzustellen.


Weiter geht es zur "Fracht des römischen Schiffes". Hier werden Funde eines antiken römischen Schiffes präsentiert, das 1981 geborgen wurden. Funde, die die umfangreiche Nutzung des Po-Deltas zu weltweiten Handelszwecken bezeugen. Darunter kann man wunderschöne Amphoren, Werkzeuge, Schuhe, Taschen, Körbe, Schmuck und noch vieles mehr betrachten.


Weiter ging die Besichtigungstour nach "Spina, Kreuzungspunkt der Antike". Diese Abteilung erzählte uns mehr über die um 530 v.Chr. gegründete etruskische Stadt von Spina, die vor allem für das antike Griechenland als wichtiger Handelspartner an der nördlichen Adria galt. Die Sektion erzählt interessante Details über die wichtige wirtschaftliche Rolle Spinas, die Waren aus dem gesamten Mittelmeerraum importierte, wie z.b. Wein, Öl und kostbare Materialien aus Griechenland, Salben und Parfüms aus dem Nahen Osten oder auch Bernstein aus dem Baltikum. Im Gegenzug lieferte Spina seinen Handelspartnern wertvolle Güter wie Früchte, Getreide, Fleisch, Salz oder Produkte der lokalen Handwerksbetriebe.


Die letzte Abteilung, "Comacchio, Handelsplatz auf dem Sand", entführt in das frühmittelalterliche Comacchio - in die Zeit, als die römische Ära unterging, neue Siedlungen an der adriatischen Küste entstanden und sich das Flussbett des Po etwas weiter in den Norden verschob. Dies führte dazu, dass Comacchio seinen Stellenwert als Handelszentrum verlor und sich auf die Landwirtschaft und Fischzucht konzentrierte.


Tag 3: Po Delta Park

Alte Fischerhäuschen, Flamingos und hunderte Pflanzenarten: Der Po Delta Park ist ein einzigartiges und unglaublich vielfältiges Fleckchen Erde!


Über 970 Planzenarten, 374 Tierarten und 300 Vogelarten machen den Po Delta Park zum größten geschützten Feuchtgebiet Italiens. In diesem weitläufigen und vielfältigen Gebiet sind wir während unseres Spaziergangs immer wieder auf einmalige Orte gestoßen, die uns auf Anhieb fasziniert haben.


An alten, hölzernen Fischerhäuschen und großen Fischernetzen (die auch heute noch für die Fischerei genutzt werden) vorbei, sind wir an der Lagune entlanggelaufen und haben diesen menschenleeren Fleck des UNESCO Weltkulturerbes genossen. Beim nächsten Besuch schaffe ich es hoffentlich, noch viel mehr von diesem Park zu sehen und auch an der Bootstour teilzunehmen, die durch das gesamte Naturschutzgebiet führt.


Ferrara - Der kurze Abstecher auf der Rückfahrt

Instagram @nikita.guidotti

Es wäre schön gewesen, noch mehrere Tage für unsere Entdeckungstouren zu haben, doch leider muss jeder (Kurz-)Urlaub irgendwann auch wieder enden. Um auch den Tag der Rückfahrt nach Bozen voll auszuschöpfen, haben wir einen Stopp in der wunderschönen Stadt von Ferrara eingelegt und einen gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt unternommen. Nach einem köstlichen Mittagessen, konnten wir es uns auf keinen Fall entgehen lassen, das mittelalterliche Schloss Castello Estense zu besuchen, das sich mitten in der historischen Altstadt befindet!


Während der Besichtigung des Schlosses aus dem 14. und 15. Jhd kam ich ganz auf meine Kosten, denn die Räume boten - einer nach dem anderen - äußerst interessante Eindrücke auf die damalige Zeit sowie auf das Leben und die Geschichte der Familie Este, zu der auch Lucrezia Borgia gehörte. Der Rundgang führte uns wie durch ein abenteuerliches Labyrinth von herrschaftlichen Sälen über Vorzimmer und Gemächer bis hin zu den kleinen und dunklen Verliesen. Einer der (für mich) schönsten Räume ist der Spielsaal mit wunderschönen Fresken des Künstlers Sebastiano Filippi, die 11 unterschiedliche sportliche Disziplinen darstellen. Tatsächlich wurde dieser Raum für Veranstaltungen wie Konzerte oder Spiele genutzt.


Weiter ging es auf den Turm des Schlosses, der (auch an regnerischen Tagen) eine zauberhafte rundum Aussicht auf die Stadt bietet!


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