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Marostica: Die Magie der Vergangenheit, die Kirschen & der Schach

Aktualisiert: 23. Mai 2022


Die wunderschöne Kulisse von Marostica

Marostica ist nicht nur für seine herrlich saftigen Kirschen bekannt! Mit seinen beiden Schlössern und der imposanten Ringmauer ist es eine der wichtigsten mittelalterlichen Wehranlagen Venetiens. Alle zwei Jahre im September bietet die mittelalterliche Stadt zudem ein ganz besonders Highlight: Das wohl berühmteste Schachspiel Italiens.


Der Artikel im Überblick

 


Buchtipps für euren Besuch in Marostica*

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Lage und Geschichte von Marostica auf einen Blick

Marostica, eine der wichtigsten Wehranlagen Venetiens, befindet sich nur wenige Kilometer von der UNESCO-Stadt Vicenza und der Ortschaft Bassano del Grappa entfernt. Selbst wenn die Stadt etwas mehr als 14.000 Einwohner zählt, blickt sie auf eine äußerst bewegte und interessante Vergangenheit zurück. Ideal zwischen den Voralpen und der Talebene gelegen, ist Marostica schon immer ein wichtiger Bezugspunkt für Heere, Reisende und Kaufleute verschiedenster Epochen gewesen, die sich von Osten nach Westen bewegten. Abgesehen von den antiken Römern, die immerhin überall ihre Spuren hinterließen, prägten vor allem die Herrschaften der Scaliger (Herren von Verona) und der Republik Venedig die Geschichte von Marostica. Während das Städtchen vor allem seine architektonischen Schätze den Scaligern verdankt, wirkten sich die Einflüsse der Republik Venedig insbesondere auf die Politik und Verwaltung aus.

Sehenswürdigkeiten in Marostica: Diese Orte dürft ihr euch nicht entgehen lassen

Umschlossen von den beeindruckenden Stadtmauern, die die beiden Schlösser der Stadt miteinander verbinden, spürt man in Marostica mit jedem Schritt das Echo der Vergangenheit. In Marostica trifft man auf Plätze, die von vergangenen Fehden erzählen, auf versteckte historische Pfade und auf Gemäuer, die vom Zauber längst vergangener Epochen träumen lassen.

1. Das untere Schloss von Marostica


Die Errichtung des "Castello inferiore", des unteren Schlosses von Marostica, geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Einer Zeit, in der die Scaliger, die "Herren von Verona" welche in Marostica herrschten, die gesamte Festungsanlage der Stadt neu gestalteten. Die Struktur der Burg wurde quadratisch ausgelegt, mit einem hohen Bergfried im Inneren und zwei Zugbrücken auf der nördlichen und südlichen Seite. Im Laufe der Zeit wurde die Festung zunehmend zu einem Regierungssitz umgebaut, in dem sich der Sitz des Stadtrats und der Verwaltung während der venezianischen Herrschaft befand. Bis zu Beginn des 20. Jhd's befanden sich hier auch die Gefängnisse.

Sehenswert: Neben dem Bergfried und dem damit verbundenen Patrouillenweg solltet ihr euch auch den Besuch der venezianischen Loggia mit Fresken der Adelswappen im Innenhof, des Ratssaals ("Sala del Consiglio"), der Waffenkammer ("Sala delle armi") und des Kaminzimmers ("Sala del camino") nicht entgehen lassen. Im Dachgeschoss des Schlosses befindet sich außerdem das kleine Museum mit Kostümen und Requisiten, die für das berühmte Schachspiel auf der Piazza degli Scacchi genutzt werden.

𝓲 Informationen für euren Besuch

Informationen zu Eintritt & Uhrzeiten findet ihr auf www.marosticascacchi.it/en/ilcastello.html

2. Piazza degli Scacchi & Palazzo del Doglione


Blick auf die Piazza degli Scacchi vom Wehrgang des unteren Schlosses

Es ist einer der schönsten Stadtplätze im Veneto und Schauplatz des wohl berühmtesten Schachspiels Italiens: Die Piazza degli Scacchi. Der Platz befindet sich direkt zwischen dem unteren Schloss und dem Palazzo del Doglione, Als Marostica von 1404 bis 1797 unter der venezianischen Herrschaft lag, befanden sich in diesem Gebäude einige der wichtigsten Ämter wie das Notariat, das Archiv der Notariatskammer oder das Waffenlager. Heute befindet sich hier der Sitz der Volksbank von Marostica. Im großen Sitzungssaal kann man ein großes Kunstwerk aus Majolika-Keramikplatten von Gigi Carron betrachten, das den TItel "Buon Governo" ("Die gute Regierung") trägt.


Zurück zum Platz mit dem Schachbrett! Hier findet nämlich alle 2 Jahre im September ein Schachspiel mit lebenden Figuren statt, das an eine ganz bestimmte Schachpartie erinnern soll. Eine Schachpartie, durch die im 15. Jahrhundert ein Streit beigelegt wurde, der sogar in einen Krieg hätte ausarten können. Es heißt, dass Rinaldo d'Angarano und Vieri da Vallonora, zwei Ritter, sich in die Tochter des Gouverneurs von Marostica verliebten und sich um sie duellierten. Da der Gouverneur sich keinen der beiden Ritter zum Feind machen wollte, beschloss er Lionora mit jenem Ritter zu vermählen, der eine Partie Edelschach mit lebenden Figuren auf dem Turnierplatz gewinnen würde. Doch auch der Verlierer ist nicht leer ausgegangen, denn ihm wurde die Heirat mit Oldrada, Lionoras jüngerer Schwester, versprochen.

3. Das obere Schloss von Marostica


Das Castello Superiore von Marostica ist auch bei schlechtem Wetter ein einzigartiges Spektakel

Das Castello Superiore von Marostica befindet sich auf dem Pausolino Hügel etwas oberhalb der Stadt und ist über die Ringmauer auf beiden Seiten mit dem unteren Schloss verbunden. Von hier aus bietet sich eine wundervolle Aussicht auf die von Mauern umgebene Stadt, auf die Piazza degli Scacchi und das Castello Inferiore. Das Schloss wurde auf einem ehemaligen Turm errichtet und dessen Bau geht höchstwahrscheinlich auf Cangrande II zurück. Leider ist von dem eindrucksvollen Schloss heute nicht mehr viel übrig, doch das steinerne Wappen, das sich noch über dem Eingang der Burg befindet, zeugt davon, dass das Schloss auf die Scaliger zurückgeht.

4. Die Ringmauer und ihr Wehrgang


Dieser jahrhundertealte Stadtmauer umgibt Marostica auf beiden Seiten und verbindet die beiden Schlösser der Stadt

Beim Anblick dieser Ringmauer hat es mir die Sprache verschlagen. So elegant, mächtig, majestätisch und einzigartig wie sie Marostica schützend in sich einschließt, kommt es einem glatt so vor als würde sie gleich zum Leben erwachen und uns die Geschichten erzählen, die sie im Lauf der Jahrhunderte erlebt hat. Die etwa 1,8 km lange Wehrmauer, die in schlangenlinien um die Stadt und den Pausolino Hügel verläuft, umschließt die Stadt seit Anfang 1372. Sie besteht aus 24 Wehrtürmen, 3 davon bilden die Stadttore Porta Vicentina, Porta Bassanese und Porta Breganzina. Das vierte Tor, die Porta Tramontana, steht auf dem Pausolino Hügel und bildet den Eingang zum oberen Schloss.

5. Chiesa dei Carmini


Die Barockkirche Chiesa dei Carmini wurde gegen 1619 errichtet und besteht in ihrem Inneren lediglich aus einem kleinen quadratischen Raum. Sehenswert sind die mit Fresken verzierte Decke im Innenraum (von Giuseppe Graziani) und die Altardecke aus geschnitztem Holz und Stuckmarmor aus Mitte des 17. Jhd's. Im kleinen Vorhof der Kirche könnt ihr außerdem auch eine dokumentarisch-fotografische Ausstellung betrachten, die von Marostica zur Zeit des Ersten Weltkrieges erzählt.

6. Der Sentiero dei Carmini: Kurzwanderung zum oberen Schloss


Bei der "Chiesa dei Carmini" beginnt auch der Pfad "Sentiero dei Carmini", ein kurzer Wanderweg der von der Kirche zum Castello Superiore hinaufführt. Der Pfad verläuft in Serpentinen auf den Pausolino Hügel und bietet immer wieder tolle Ausblicke auf das Zentrum und die Wehrmauer von Marostica. Der Rückweg führt vom oberen Schloss über einen weiteren historischen Pfad - der "Antica Strada dei Frati" - wieder hinunter zum Hauptplatz von Marostica, der Piazza degli Scacchi.

Die Kurzwanderung vom Sentiero dei Carmini zum oberen Schloss auf der Karte

Die Details zur Tour könnt ihr euch auf meinem Outdooractive-Profil ansehen.

7. Chiesa di Sant'Antonio Abate


Ganz kurz bevor man die Chiesa dei Carmini erreicht, schlendert man an der Chiesa di Sant'Antonio Abate vorbei. Sie wurde gegen Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet und ab 1440 erweitert, um ein Kloster der Franziskanermönche darin unterzubringen., die das Kloster bis ca. 1650 bewohnten. Danach wurde die Kirche von der Bruderschaft der Carmini geleitet. Die heutige Kirche geht auf weitere Umbauarbeiten um 1730 zurück. Vom ehemaligen Kloster zeugen heute noch der Kreuzgang mit einigen Statuen und der Innenhof. Von architektonischem Interesse ist außerdem der Glockenturm mit seiner konischen Spitze und den Rundbogenfenstern.

8. Die Kirschen von Marostica


Berühmt sind auch die Kirschen von Marostica! Tatsächlich sind es italienweit die einzigen Kirschen, die das Qualitätssiegel "I.G.P." (geschützte geografische Angabe) tragen und deren Anbau geht sogar bis auf das 15. Jahrhundert zurück!

Marostica und Umgebung

Rund um Marostica verstecken sich zahlreiche Orte, die mit den verschiedensten Sehenswürdigkeiten auf euren Besuch warten! Unerwähnt kann ich natürlich nicht die wunderschönen Städte der Region lassen: Wie wäre es mit einem Besuch vom Palladio UNESCO-Welterbe in Vicenza? Einem Ausflug nach Padua? Ein Sprung nach Verona, der Stadt von Romeo & Julia? Oder einem Tagestrip ins traumhafte Venedig?

Darüber hinaus gibt es selbstverständlich auch viele viele "Borghi" wie sie im Italienischen genannt werden: kleine mittelalterliche Orte, die einen ganz besonderen Charme versprühen. In der Provinz von Vicenza, dem Vicentino, gehören beispielsweise diese hier dazu: Bassano del Grappa, Thiene und Schio. Und auch Naturliebhaber kommen hier nicht zu kurz, denn die Hochebene von Asiago bietet allerlei Aktivitäten für Wanderer und Fahrradfahrer.


 


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