Die Azoren: Ein Meisterwerk der Natur! Im zweiten Teil über meinen Urlaub auf den Azoren erzähle ich euch von Wanderungen entlang der Klippen von São Miguel, vom Roadtrip durch den Norden der portugiesischen Insel, von malerischen Stränden, der größten Teeplantage Europas, malerischen Wasserfällen und verspielten Delfinen. [Enthält Affiliate-Links*]
Bestimmt habt ihr schon den ersten Artikel über meinen Urlaub auf São Miguel gelesen. In diesem zweiten Teil geht es um:
Eine Tour entlang der Klippen von João Bom
Roadtrip: Der Norden & die Ostküste von São Miguel
Ein Tag am Strand: Tipps für ruhige Momente am Meer
Der Lagoa do Fogo
Zwischen Teeplantagen und Pilgerstätten
Auf Tuchfühlung mit Delfinen & Tour zur Boca do Inferno
Weitere Lese- & Linktipps
Buchtipps Azoren
Mir persönlich gefällt es immer, mehrere Reiseführer zu verwenden - vor allem aber die von Marco Polo, mit den wichtigsten Informationen und einer schönen großen Faltkarte, und die detailreicheren Reiseführer vom Michael Müller Verlag. Weitere Lesetipps gibt's am Ende des Artikels.
1. Eine Tour entlang der Klippen von João Bom
Meine Güte, was haben mir bei dieser Tour die Knie geschlottert! Ich muss zugeben, dass ich nicht ganz schwindelfrei bin und, sobald der Weg nicht eben verläuft und sich neben mir ein Abhang auftut, ich nur noch im Schneckentempo vorankomme. Wer weiß, ob sich das irgendwann einmal ändern wird ;)
Die Rundwanderung (PRC33SMI) beginnt am Parkplatz des Dorfeingangs von João Bom (hier befindet sich auch eine Info-Tafel mit der Tourenbeschreibung). Nachdem man einen Teil des Dorfes durchquert, geht es über einen dicht bewachsenen Pfad der zu den Klippen führt. Nachdem man einen Holzzaun passiert hat, wird es abenteuerlich: Es geht bergab die Klippen entlang und (am engsten Punkt der Schlucht) wieder hinauf. Da der Wegrand mittlerweile dicht bewachsen ist, gibt es leider nur ein paar wenige Punkte an denen man die schöne Aussicht auf das Meer genießen kann. Der Weg führt immer bergauf bis zu einer asphaltierten Straße, die von beackertem Land umgeben ist. Nach einigen Minuten erreicht man einen kleinen Brunnen. Ab hier folgt man dem Weg in einem ständigen auf und ab bis man wieder das Dorf erreicht.
Nach dieser adrenalinreichen Erfahrung war Entspannung am Strand nötig. Also auf zur ca. 45 Minuten entfernten Praia do Santo Barbara! An diesem breiten Sandstrand kann man nicht nur einen schönen Tag am Meer verbringen, sondern auch einen Tag auf herrliche Weise ausklingen lassen. Eine weitere Besonderheit: Dank seiner Breite und den hohen Wellen, verlockt er Surffans zum Wellenreiten. Kleine und große Anfänger können sich im Azores Surf Center anmelden, um ihre ersten Erfahrungen auf dem Board zu sammeln. Wer eher auf der Suche nach ein bisschen Lounge-Feeling ist, kann es sich in der Tuká Tulá Bar gemütlich machen und bei einem Cocktail die Aussicht auf das Meer genießen.
2. Roadtrip: Der Norden & die Ostküste
Ab in den Norden... von São Miguel! Auf dem Plan standen Ribeira Grande, Nordeste, Povoacao und ein paar atemberaubende Aussichtspunkte, die auf der Strecke lagen.
Ribeira Grande: Die größte Stadt im Norden
Mit etwas mehr als 32.000 Einwohnern ist Ribeira Grande die größte Stadt im Norden von São Miguel. Nach einem Vulkanausbruch 1563 wurde die Stadt vollkommen zerstört und musste neu aufgebaut werden. Zu den Sehenswürdigkeiten von Ribeira Grande gehören die 1680 (nach einem Erdbeben) neu erbaute Kirche Igreja Matriz de Nossa Senhora de Estrela, der schöne Stadtpark Jardim Publico, die Barockkirche Igreja do Espirito Santo, das Stadtmuseum (mit einer Ausstellung zu alten Handwerksberufen und Krippen), das Theater und das 2015 in einer alten Fabrik eröffnete Museum für zeitgenössische Kunst Arquipélago Centro des Artes contemporânea. Sehenswert ist auch das Rathaus, dessen Bau auf das Jahr 1507 zurückzuverfolgen ist und zu den ältesten der Azoren gehört. Eine Kuriosität: Das Untergeschoss des mehrfach umgebauten Rathauses diente eine Zeit lang als Gefängnis und auch als Kirche der Jesuiten.
Nordeste: Klein und verträumt
Etwa 40 km von Ribeira Grande und ein paar Aussichtspunkte (wie dem Miradouro do São Bras) entfernt, befindet sich die kleine und verträumte Stadt von Nordeste. Angekommen, wird man von einer malerischen Postkartenansicht begrüßt: Die schöne Brücke mit der Stadtkirche im Hintergrund! In Nordeste liegt alles ziemlich zentral: Einen Blick wert sind u.a. das Rathaus aus dem Jahr 1877, die gegenüberliegende Igreja Matriz de São Jorge aus dem 15. Jhd und das kleine Stadtmuseum. Hier findet man eine Sammlung verschiedener Alltagsgegenstände, traditioneller Kleider, Webstühle und lokaler Töpferprodukte. Hinter der Kirche befindet sich ein kleiner Platz mit einem romantischen Pavillon.
Farol Ponta do Arnel: Wunderschön, aber nichts für Gehfaule
Kurze Zeit nach dem Verlassen von Nordeste, weiter die Küste entlang, erreicht man den Leuchtturm Farol Ponta do Arnel. Das Auto sollte man am kleinen Parkplatz entlang der Straße stehen lassen, denn der Weg der zum Leuchtturm hinunter führt, kommt mit einer Neigung von stolzen 35% daher. Während es hinab kein Problem ist, wird der sehr steile Rückweg zu einer ziemlichen Herausforderung. Doch es lohnt sich: Der Blick auf den achteckigen Leuchtturm und die umliegenden Klippen ist einfach herrlich! Lasst euch von der Neugierde treiben und folgt der Straße weiter hinab. Nach einer Kurve hinter dem Leuchtturm könnt ihr schon den schönen Wasserfall bewundern, der von der Klippe direkt in den Atlantik stürzt. Die Straße wird von kleinen Fischerhäuschen begleitet, bis sie am Ende zu einem reizenden kleinen Hafen führt.
Miradouro da Ponta do Sossego
Der Aussichtspunkt von Ponta do Sossego gehört meiner Meinung nach zu den schönsten der Insel: Blumen so weit das Auge reicht, idyllische Picknickplätze und grandiose Ausblicke auf den Atlantik! Mehr als auf einem panoramischen Picknickplatz zu sein, hat man hier das Gefühl, einen Spaziergang durch einen kleinen botanischen Garten zu unternehmen.
Povoação: Wo die Geschichte von São Miguel beginnt
Vom Miradouro do Ponta do Sossego aus ging es weiter nach Povoação . An diesem kleinen charmanten Ort erreichten 1427 die ersten Siedler die Insel. Ein paar Jahre später begannen die Menschen vom Festland schließlich, sich auf São Miguel niederzulassen. Vor dem Hafen wurde auch ein Denkmal zu Ehren der ersten Siedler erbaut.
Leider haben die Bewohner an der Südostküste der Insel immer wieder mit Überschwemmungen oder Erdbeben zu kämpfen, weshalb die Dörfer regelmäßig wieder aufgebaut werden müssen. So geschah es beispielsweise auch mit der ersten Kapelle der Insel, die nach einem Erdbeben im Jahr 1630 vollkommen zerstört wurde. An ihrer Stelle findet man nun die Kirche Igreja Nossa Senhora de Rosario (aus dem 17. Jhd). Povoação galt einst als "Kornkammer" der Insel. Diese für den kleinen Ort wesentliche Rolle bezeugt das Weizenmuseum Museu de Trigo, das sich etwas außerhalb der Stadt in einer alten Weizenmühle befindet. Durch Infotafeln und traditionelle Werkzeuge kann man mehr zum Getreideanbau auf São Miguel erfahren und hausgemachte Produkte verkosten.
3. Ein Tag am Strand
São Miguel kommt nicht nur mit erlebnisreichen Wanderwegen und reizenden Dörfern daher, sondern auch mit traumhaften Stränden! Da sind natürlich der bereits erwähnte Surferstrand von Santa Barbara und der wunderschöne Strand von Mosteiros, die zum Entspannen und Baden einladen, während ebenfalls in Mosteiros und Ponta da Ferraria die schönen Naturpools warten.
Wir haben uns ein paar abgelegenere Strände im Süden der Insel gesucht: Zuerst haben wir unser Glück an der Bucht von Caloura versucht, doch leider war der Strandabschnitt in den Tagen gesperrt. Also ging es weiter zur
Praia Pequena de Água d'Alto. Dieser Strand ist so herrlich, dass man gar nicht die Nähe zur Straße bemerkt: Wir hätten eine Ewigkeit hier verbringen können! Der nächste Strand auf unserer Liste: Praia Vinha D'Areia in Vila Franca do Campo. Neben wunderschönen Ausblicken auf das offene Meer und begleitet von schönen Felsbrocken, gibt es hier auch die Möglichkeit sich einen Snack oder Drink an der Strandbar oder im Restaurant zu gönnen. Auch im Nachbarort von Ponta Delgada, São Roque, versteckt sich ein schöner Sandstrand: Die weitläufige Praia do Populo mit Blick auf die malerische Dorfkirche.
4. Der Lagoa do Fogo
Wann immer ich in Richtung des Vulkankegels geblickt habe, auf dem sich dieser einzigartige Kratersee befindet, war er immer umringt von einer dichten Nebelwand. Nach ein paar Tagen war das Motto: Wir wagen es, ab zum Feuersee! Und ein Glück, dass wir uns dazu entschieden haben. Selbst wenn der höchstgelegene Kratersee der Insel (auf fast 600 m) regelmäßig vom Nebel versteckt wird, kann man hier eine mystische Atmosphäre genießen und, wenn sich der Schleier legt, einen einmaligen Blick auf den See und seinen Krater. Fernab der Dörfer zieht hier die unberührte Natur jeden in seinen Bann! Den See kann man auch über eine der abenteuerlichen Wanderungen (z.B über die Rundwanderung PRC2SMI) erreichen.
5. Die größte Teeplantage Europas: Chà Gorreana
Eine wortwörtliche Bilderbuchlandschaft hat uns während unserer Erkundungstour durch die Teeplantagen von Chà Gorreana erwartet! Das Beeindruckende an diesem Ort? Die Teeplantage gehört mit der Plantage von Chá Fermosa (ebenfalls auf São Miguel) und einer Plantage in Cornwall zu den 3 größten Teeplantagen Europas! Und damit nicht genug, denn während in Europa insgesamt um die 60 Tonnen Tee produziert werden, liefert die Teemanufaktur Chà Gorreana stolze 40 Tonnen davon! Seit 1883 werden auf mittlerweile ca. 32 Hektar grüner und schwarzer Tee ökologisch; frei von Herbiziden, Pestiziden, Fungiziden und Konservierungsmitteln produziert. Auf den Azoren selbst wird nur ein kleiner Teil der Teeproduktion einbehalten, der Rest wird u.a. nach Europa, Nordamerika, Brasilien und Japan exportiert. Am Ende unseres panoramischen, etwa 1,5 stündigen Rundgangs haben wir noch einen Abstecher in die Teefabrik unternommen, um mehr über den Anbauprozess, die verwendeten Instrumente und Maschinen zu erfahren.
6. Zum Wasserfall "Salto do Cabrito"
Ich muss es wiederholen: Ich liebe Wasserfälle! Und ich liebe es, wenn sie das Ziel einer Tour sind! Begonnen hat unsere Wanderung zum Salto do Cabrito am Parkplatz der Thermen Caldeiras da Ribeira Grande. Der Beschilderung (PRC29SMI) folgend kamen wir zunächst an einer Cozido-Kochstelle vorbei. Nach einem kurzen Abstecher zu einem kleinen Wasserkraftwerk, ging es zurück bis zur Weggabelung, wo die eigentliche Wanderung beginnt. Abenteuerlich folgt man den großen Wasserrohren, die an manchen Stellen erlebnisreich überquert werden müssen. Der Weg führt durch den Wald bis zu einem weiteren Wasserkraftwerk, dem Barragem Fajã do Redondo. Hier wird der Fluss über eine schmale Stahlbrücke überquert und es geht weiter, die Rohre entlang. Wieder erreicht man eine schmale Stahlbrücke, die durch die imposante Schlucht führt. Mit Blick nach unten erspäht man den Punkt, an dem das Flusswasser tosend nach unten stürzt: Der Salto do Cabrito. Eine steile Treppe aus Stahl führt hinab zum Wasserfall - hier kann man es sich auf einem der Felsbrocken gemütlich machen und dem Schauspiel zusehen.
7. Auf Tuchfühlung mit Delfinen & Boca do Inferno
An diesem Tag ist ein Traum wahr geworden! Delfine haben mich schon immer fasziniert und wann immer mich jemand gefragt hat, was ich wohl für ein Tier wäre (wenn ich die Wahl hätte), war meine Antwort immer: Ein Delfin! So intelligent, liebevoll und sozial wie diese beeindruckenden Tiere sind, kann es doch fast gar nicht anders sein oder? Nun, als unser Urlaub auf São Miguel unter Dach und Fach war, stand für mich fest, dass ich nicht wieder abreisen konnte, ohne die verspielten Lieblinge gesehen zu haben! Auf den Azoren gehört die Wal- und Delfinbeobachtung zu den Highlights, denn das Inselarchipel ist ein wahrer Tummelplatz für diese Tiere. Großes Glück hatten wir mit unserer Bootstour mit Moby Dick Tours: Bei jedem Wort vom Kapitän hat man gemerkt, wie sehr er diese Tiere schätzt und bewundert. Selbst wenn es auf der vierstündigen Bootstour schwierig wird, ein paar der Tiere zu finden, setzt er alles daran, seinen Gästen mindestens eines von ihnen zu zeigen - auch wenn die Tour dann eben etwas länger dauert.
Ich kann nur sagen: Es war ein überwältigender Moment, die Delfine in ihrer natürlichen Umgebung beobachten und bewundern zu können! Eine Erfahrung, die ich nie wieder vergessen werde. Wer weiß, vielleicht traue ich mich das nächste Mal auch ins tiefblaue Wasser, um mit ihnen zu schwimmen. ;)
Zum Aussichtspunkt Boca do Inferno
Um noch jeden Moment unseres letzten Urlaubstages auszukosten, sind wir am Nachmittag zu einer kleinen Tour zum Aussichtspunkt Boca do Inerno aufgebrochen. Geparkt haben wir am Parkplatz vom Lago do Canario. Immer der Beschilderung folgend, sind wir schon nach kurzer Zeit und ohne große Mühe an der Boca do Inferno angekommen. Von hier aus konnten wir das atemberaubende Panorama und die Ausblicke auf die beiden Kraterseen Lagoa Azul und Lagoa Verde, auf das Dorf von Sete Cidades und den gesamten Krater genießen.
Weitere Lesetipps
Linktipps
Visit Azores: Offizielle Seite des Tourismusvereins
Spot Azores: Webcams & Wettervorhersage - sehr nützlich, um vor jeder Tour einen Blick auf die Webcams zu werfen und die Wetterlage zu checken!
Azores Trails: Die offizielle Seite mit allen Wanderwegen der Azoren-Inseln. Die Touren sind nach Insel, Schwierigkeitslevel, Länge und Art filterbar. Top: Hier findet man auch evtl. Warnhinweise (z.b. gesperrte Wege) zu den jeweiligen Touren.
Surfspots: Filterbar nach Insel, Wellentyp und Erfahrung
Tauchspots: Filterbar nach Insel, Tauchart und Erfahrung
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Whalewatching auf den Azoren möchte ich unbedingt auch nochmal.
Liebe Grüße
Gabriela